Interview

Bahnhofstrasse 53, Zürich
Schnelles Umbauen dank Trockenbau

Beim Umbau des Geschäftshauses an der Bahnhofstrasse 53 in Zürich setzte die bekannte Architektin Tilla Theus auf Rigips-Systeme. Welche Herausforderungen beim Grossprojekt zu meistern waren und warum die Wahl auf Gipstrockenbau fiel, erklärt Theus im Interview.

Altes Geschäftshaus an der Bahnhofstrasse 53 in Zürich

Worin liegt für Sie als Architektin der Reiz im Umbau und der Sanierung von denkmalgeschützten Objekten? Sind sie anspruchsvoller als Neubauten? 

Architektion Tilla Theus: Umbauten haben einen hohen Komplexitätsgrad. Und oft sind der Bestand und die Wünsche des Nutzers nicht kompatibel. Es braucht dann Visionen und Fingerspitzengefühl, um den Anforderungen des Gebäudes wie auch den Bedürfnissen des Nutzers gerecht zu werden.

Mit welchen aussergewöhnlichen Aufgabenstellungen waren Sie beim Geschäftshaus Bahnhofstrasse 53 konfrontiert? Inwiefern mussten Sie die Mieter des Gebäudes in die Planung miteinbeziehen?

T.T.: Die grösste Herausforderung erkannten wir erst während der Bauprojektphase, was nach der Freilegung der einzelnen Bauteile vorkommen kann. In diesem Fall war es die ungenügende Statik. Wir mussten Ingenieur- und Ausführungspläne anpassen, um die Erdbebensicherheit zu gewährleisten. Dies war nur mit einer Wand von acht Metern Länge und 80 cm Breite über sämtliche Stockwerke zu realisieren, und zwar an nur einer möglichen Position: Beim Kundenempfang der Anwaltskanzlei, die sämtliche Obergeschosse mietet. Sie wünschte einen standesgemässen, repräsentativen Auftritt. In vielen Gesprächen und Entwicklungsschritten gelang es zusammen mit den Ingenieuren, der Erdbebenwand einen skulpturalen Charakter zu verleihen. Es war ein langer Weg, der aber die Mühe gelohnt hat – das Resultat überzeugt.

Die hochwertige Materialisierung ist ein zentrales Thema in diesem Objekt. Aus welchen Gründen haben Sie sich u.a. für Trockenbausysteme entschieden, die ev. auch mit anderen Materialien hätten realisiert werden können? 
Welche Bereiche/Räume/Elemente wurden mit den Gipsbausystemen (aus)gebaut, ganz oder teilweise? Wären dort auch andere Baumaterialien denkbar gewesen?

T.T.: Das Gebäude hat eine tragende Aussen- und eine tragende Hoffassade sowie eine Innenstützenreihe mit Unterzügen. Im Gebäudeinneren haben nur die Wände der drei Treppenhäuser eine statische Funktion. So war es fast logisch, die übrigen Wände mit Gipstrockenbau zu erstellen. Diese Systeme erlauben schnelles Bauen, bringen wenig Feuchtigkeit in den Bestand und bieten – wenn sorgfältig ausgeführt – hohe Präzision. Das Ergebnis sind hochwertige Büroräume und Sitzungszimmer.

Wie ergänzen oder kontrastieren die Gipsbausysteme die historische Substanz? Haben sie funktionale Aufgaben oder „nur“ kosmetische, d.h. dienen sie als Verkleidung oder Träger von Verkleidungen? 

T.T.: In der Architektur gibt es für mich keine Kosmetik, jedes Element hat eine konkrete Aufgabe. Eine Säule trägt tatsächlich, sie täuscht das Tragen nicht nur vor. Wenn ich also Gipsbausysteme für Wände oder Decken wähle, müssen diese eine Funktion erfüllen. Sie  kann bauphysikalischer Art sein, z.B. Schall- und Brandschutz. Das ist auch in der Bahnhofstrasse 53 auf hohem Niveau der Fall. Die entsprechenden Oberflächen habe ich wo nötig veredelt, sei es durch Mal- oder Verputztechniken wie Stucco Lustro, eine gewachste und polierte Oberfläche oder mehrfarbig überlagernde Farbschichten, die eine neue Tiefenwirkung ergeben.

Welche grösseren Projekte sind bei Ihnen gerade aktuell? 

T.T.: Zurzeit sind wir bei drei weiteren Gebäuden in der Nähe der Bahnhofstrasse am Bauen: Beim Jelmoli, bei der ehemaligen Bank Leu und an der Poststrasse beim Haus Gassmann.

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